Das Thema „Computerspielsucht und Internetabhängigkeit“, das verallgemeinernd auch als „Onlinesucht“ bezeichnet wird, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Auf Anregung von Marlene Mortler hat der Drogen und Suchtrat auf seiner gestrigen Sitzung die Einrichtung ei-ner Arbeitsgruppe „Computerspielsucht und Internetabhängigkeit“ beschlossen. Sie soll konkrete Empfehlungen zur Prävention und Hilfe erarbeiten.
Marlene Mortler: „Zu meinen Aufgaben gehört es, auf neue Trends und Entwicklungen aufmerksam zu machen und Lösungen zu erarbeiten. Die zunehmende Zahl von Computerspiel- und Internetabhängigen ist beunruhigend und bedarf neuer Wege der Prävention und Behandlung. Experten sprechen bereits von geschätzt bis zu einer Million betroffener Menschen. Ich habe daher früh Computerspielsucht und Internetabhängigkeit zu einem vorrangigen Thema für die laufende Legislaturperiode gemacht. Im kommenden Jahr wird es mein Schwerpunktthema sein, mit dem sich auch meine Jahrestagung 2016 beschäftigen wird. Den Drogen und Suchtrat habe ich beauftragt, bis dahin Vorschläge zu erarbeiten, wie wir die Prävention verbessern und Betroffenen die richtigen Hilfsangebote und Behandlungsmöglichkeiten zielgerichtet und passgenau anbieten können.“
Die verfügbaren Daten zeigen, dass bereits etwa 4 Prozent der 14 bis 16 Jährigen computerspiel- oder internetabhängig sind. In den höheren Altersgruppen ist der Anteil der Abhängigen bislang geringer. Der Prävention im Jugendalter kommt daher eine wichtige Bedeutung zu.
Marlene Mortler: „Das Internet bringt uns allen enorme Vorteile und neue Möglichkeiten auf die wir nicht verzichten wollen. Gerade junge Menschen müssen in der modernen Welt mit neuen Technologien aufwachsen und diese auch nutzen. Mir ist aber wichtig, dass wir dabei die zweifellos vorhandenen Risiken nicht aus den Augen lassen. Viele Eltern sind verunsichert und fragen sich, wieviel Mediennutzung unbedenklich ist. Einfache Antworten darauf gibt es jedoch nicht, denn der Weg in eine Abhängigkeit verläuft meist schleichend. Ich möchte dafür sensibilisieren, dass auch neue Formen der Kommunikation nicht ausnahmslos positive Aspekte haben können. Die vielen Fälle von Betroffenen, die ihr Leben ohne die ‚digitale‘ Welt nicht mehr bewältigen können, machen dies deutlich.“
Der Drogen und Suchtrat ist das oberste Beratungsgremium für die Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Er setzt sich aus Experten, Wissenschaftlern und Vertretern des Bundes, der Länder und Verbände zusammen. Im Auftrag der Drogenbeauftragten legt er Expertisen zu unterschiedlichen Themen im Bereich der Drogen und Suchtpolitik vor. Neben der Einrich-tung einer neuen Arbeitsgruppe zum Thema „Computerspielsucht und Internetabhängigkeit“ hat der Drogen und Suchtrat auf seiner gestrigen Sitzung Empfehlungen zur Ausrichtung der Suchtprävention für die Altersgruppe der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren sowie zur Teilhabe Suchtkranker am Arbeitsleben verabschiedet.
Weitergehende Informationen zur Arbeit von Marlene Mortler als Drogenbeauftragte der Bundesregierung finden Sie wie gewohnt unter www.drogenbeauftragte.de