Ernährung - Pressemitteilung - 12.10.2011 CSU-Agrarexpertin Marlene Mortler will der Lebensmittelverschwendung in Deutschland engagiert entgegentreten: „Verbraucher und Handel sind gefordert, ihren Beitrag zu leisten“, sagte die CSU-Politikerin und kündigte an, bei Gesprächen mit Vertretern des Lebensmitteleinzelhandels am 17. Oktober in Berlin das Thema auf die Agenda zu setzen. Mortler will ein Thesenpapier mit konkreten Gegenstrategien zur Debatte stellen. Erklärtes Ziel: Eine gesetzlich fixierte Halbierung der Lebensmittelverschwendung in den kommenden fünf Jahren.
Mögliche Maßnahmen, um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, sieht Mortler beispielsweise im verstärkten Einsatz von Rabatten auf Produkte unmittelbar vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums sowie in einer Aufklärungskampagne über die Bedeutung dieses Datums. Intelligentere Warenwirtschaftssysteme sowie eine gezieltere Schulung des Personals auf diesem Gebiet sind Mortler zufolge weitere mögliche Schritte. „Wenn Unternehmen das Ziel der Verringerung von Abfällen als Teil ihrer Unternehmensidentität festschreiben, wäre dies ein Gewinn“, urteilte die CSU-Vorstandsfrau. Darüber hinaus gelte es, die Verwendung sensorischer Frischelabels oder eine bessere Kooperation mit den Tafeln zu diskutieren. Aus ethischen Gründen sprach sich Mortler dagegen aus, Lebensmittelabfälle dem Müll zuzuführen: „Es gibt genügend sinnvolle Alternativen, wie etwa die Kompostierung oder energetische Verwendung, die stärker genutzt werden sollten.“
Mortler betonte, es gehe ihr nicht darum, den Handel zu Gängeln: „Vielmehr soll den Wirtschaftsbeteiligten in Eigenverantwortung überlassen bleiben, wie das politisch vorgegebene Ziel erreicht werden kann, um die wirtschaftlich sinnvollste Lösungsmöglichkeit zu entwickeln.“ Die Politikerin stellte zudem klar: „Neben dem Einzelhandel sind alle Teile der Wertschöpfungskette und insbesondere der Verbraucher gefragt, der Lebensmittelverschwendung entgegenzuarbeiten. Es geht nicht um Schuldzuweisungen oder gesetzliche Bevormundung, sondern darum, einen gesellschaftlichen Missstand abzustellen.“ Dieser sei weder aus verteilungspolitischen (Stichwort: Hunger in der Welt), noch aus klimapolitischen (CO2-Entstehung bei Produktion von Lebensmitteln), noch aus christlichen (Wertschätzung der Lebensmittel Teil der Schöpfung Gottes) Gründen tolerierbar.
All denjenigen, die dem Problem mit Öko-Romantik begegnen wollen, erteilte Mortler eine Absage: „Effiziente Produktionsmethoden, Arbeitsteilung in Gesellschaft und über Ländergrenzen hinweg sind wesentliche Bestandteile einer nachhaltigen Lebensmittelerzeugung, die wir brauchen, wenn wir die Herausforderungen der Welternährung schultern wollen.“
Mortler hatte sich bereits im Gefolge des Filmstarts von „Taste the waste“ zu Wort gemeldet und Gegenschritte angemahnt. Sie hatte u.a. Fernsehköche angeschrieben und gebeten, das Thema stärker in den Blick zu nehmen. „Einige haben positiv reagiert und angekündigt, sich des Problems annehmen zu wollen“, sagte Mortler.