Weinsfeld – Zur bayernweiten Woche der Ausbildung vom 26. Februar bis 4. März 2018 besuchte die Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler die Zimmerei und Dachdeckerei Rehm in Weinsfeld. Juniorchef Christian Rehm führte die Politikerin durch seinen Betrieb sowie die lange Unternehmensgeschichte und sprach mit ihr über die Perspektiven handwerklicher Ausbildungsberufe.
Bei Rehm treffen Handwerkstradition und moderne Technik aufeinander. „Heute sind viele unserer Arbeitsschritte digitalisiert oder sogar automatisiert. Wir setzen auf Hightech und fertigen Zeichnungen mit 3D-Programmen an“, erklärte Rehm. Deshalb könne sein Betrieb den Lehrlingen nicht mehr jeden einzelnen Arbeitsschritt des Zimmererberufs vermitteln. „Früher wurde zum Beispiel das so genannte ‚Abbinden‘ von Hand gemacht. Heute erledigt das eine Maschine“, so Rehm. Im Landkreis Roth verfügt nur die Zimmerei Rehm über eine solche Abbundmaschine. Entsprechend groß ist die Nachfrage von externen Unternehmen.
„Wir haben uns in der Region einen guten Ruf erarbeitet. Probleme geeignete Lehrlinge zu finden, wie viele andere Handwerksbetriebe aus der Region, haben wir nicht“, sagte Rehm. Unter den insgesamt acht Beschäftigten arbeiten im Familienbetrieb neben den drei Brüdern Christian, Simon und Martin Rehm auch zwei Auszubildende im ersten und ein Auszubildender im dritten Lehrjahr. Ein besonderes Vorbild sei für sie Simon Rehm, der sich 2015 im brasilianischen São Paulo den Titel „Zimmerer-Weltmeister“ gesichert hat. Auch in den Medien sei darüber viel berichtet worden. „Das macht natürlich Eindruck auf junge Menschen und zeigt, wie spannend handwerkliche Berufe sind“, betonte Christian Rehm.
Sorge bereitet dem Zimmerermeister, dass viele Lehrlinge nach der Ausbildung nicht im Betrieb bleiben, sondern sich weiterbilden wollen. „Es ist auf jeden Fall zu begrüßen, wenn sich junge Menschen fort- und weiterbilden wollen. Aber der Fokus darf nicht nur auf der akademischen Bildung liegen, sondern muss auch die Duale Ausbildung im Betrieb mit berücksichtigen“, betonte Mortler. Rehm pflegt mit der staatlichen Berufsschule Roth eine gute und enge Zusammenarbeit. Er setzt sich dafür ein, dass die Berufsschulen vor Ort erhalten bleiben. „Wir können es unseren 15-jährigen Auszubilden doch nicht zumuten bis nach Nürnberg oder Fürth zu fahren“, erklärte Rehm.
Mortler würdigte Rehms großes Engagement für die handwerkliche Ausbildung. „Sie fördert Geist und Körper gleichermaßen. Wir dürfen zudem nicht unterschätzen, welche Wirtschaftskraft hinter dem Handwerk steckt. Schon deshalb müssen wir unsere Betriebe unterstützen und gemeinsam mit ihnen dafür sorgen, dass Handwerksberufe wieder attraktiver für junge Menschen werden“, so Mortler.